Nach der schönen Milford Sound Rundfahrt gestern haben wir genug vom Fjordland gesehen – für diese Reise zumindest. Alex und ich sind uns ja längt einig, dass wir Neuseeland nochmal im Rahmen eines Jahresurlaubes einen Besuch abstatten wollen. Heute setzen wir also -gegen Ende der dritten Woche unserer Neuseelandetappe- die Reise abermals fort. Immer noch der Southern Scenic Route folgend, geht es zunächst landeinwärts in die nordöstlich von Te Anau gelegene Stadt Queenstown. Von dort wollen wir grob weiter gen Norden fahren und die Westküste ansteuern. Völlig offen ist wieder, wie weit wir es schaffen werden. Zum Frühstück machen wir uns heute Morgen Oats (wie Milchreis, nur mit Haferflocken statt Reis und mit Apfelstückchen drin – sehr lecker). Dann geht’s auch schon los. Auf der Southern Scenic Route fahrend, halten wir bereits kurz hinter Te Anau (wieder mal) an einem braunen Schild, das einen schönen Lookout -pardon- Aussichtspunkt verspricht. Noch nie wurden wir von solch einem Schild in die Irre geführt, so auch dieses Mal nicht. Von einer kleinen Erhebung aus hat man einen sehr guten Rundumblick. Ganz hinten sind sogar die Berge des Fiordland National Parks zu sehen:
Bis Queenstown ist es jedoch noch ein gutes Stück. Daher fahren wir mal besser etwas länger durch :-) Zunächst in Richtung Osten…
…bis die Southern Scenic Route nach einer halben Stunde Richtung Norden einschlägt…
…und sich langsam dem Lake Wakatipu nähert:
Diesen See streifen wir jetzt…
…bis wir Queenstown erreichen, wo die Southern Scenic Route schließlich ihr Ende findet. Die Abenteuerhauptstadt der Welt, die gemeinhin auch als Geburtsort des Bungy Jumpings gilt, lädt ihre Besucher aber nicht nur zu actiongeladenen Aktivitäten ein. Bei dieser idyllischen Lage lässt es sich auch ganz leicht entspannen:
Über Arrowtown, einem kleinen Ort in der Nähe von Queenstown, setzen wir die Fahrt weiter in Richtung Norden fort. Es geht auf die Crown Range Road, die mit bis zu 1076 Metern Höhe die höchste befestigte Straße von Neuseeland ist. Für uns heißt das, es geht sehr steil nach oben, begleitet von fantastischen Ausblicken auf das Arrow Valley und die umliegenden Berge:
Es wird mal wieder Zeit für eine kurze Pause. In der Zwischenzeit gibt’s für euch ein Oki-Suchbild :-)
Natürlich haben wir auch „vernünftige“ Bilder von uns gemacht.
Was hoch geht, kommt irgendwann auch wieder runter. Und die Straßenbedingungen könnten kaum besser sein: Bestes Nachmittagswetter, lange Kurven, kaum Verkehr und stets bergab - so lange habe ich ein Auto noch nie rollen lassen können. Nur hin und wieder die Motorbremse, das war’s. So macht das richtigen Spaß :-)
Schließlich endet die Crown Range Road in dem kleinen Ort Wanaka, der uns mit diesem Blick über den gleichnamigen See willkommen heißt:
Japp, das nehmen wir doch gerne an! Für heute haben wir nämlich wieder genug Strecke zurückgelegt würde ich sagen. Laut unserem Unterkunftsführer soll es auch zehn Minuten außerhalb vom Ort einen Holiday Park mit günstigen Cabins geben. „Na, dann lass uns den doch mal suchen.“ Etwa 15 Minuten später (eine kurze Toilettenpause musste sein) erreichen wir unser Ziel ohne großes Suchen. Gelandet sind wir in Glendhu Bay an einem super duper ruhigen und mega idyllischen Campingplatz! Ok, mal ohne Übertreibungen: Wir haben hier wirklich ein tolles Plätzchen gefunden, das mit seiner traumhaften Lage für viele der Ort wäre, an dem man ankommen möchte, aber nie mehr weg will – es gefällt uns sehr gut! Hinzu kommt noch, dass wir für eine Standard Cabin NZ$ 40 (ca. 25€) zahlen – das ist Niedrigrekord! Noch dazu haben wir in dem sehr geräumigen Zimmer eine voll ausgestattete Küche – wir können es kaum fassen! Leute, falls ihr mal nach Neuseeland kommt und etwas Ruhe in toller Umgebung mit freundlichem Service und bestem Preisleistungsverhältnis sucht, dann macht auf alle Fälle einen Abstecher zum Glendhu Bay Holiday Park! Gute Nacht.
Tag 22: In Wanaka
Da wir ja einen Backofen im Zimmer haben, gab es gestern Abend einen Nudelauflauf mit Tomaten-Hackfleischsoße und viiiel Käse! Was ein Festessen! Heute Morgen sind wir noch satt davon :-) Dabei ist uns aufgefallen, dass wir das erste Mal seit langem wieder Fleisch gegessen haben. Wenn man preisbewusst leben muss und nur mit einer kleinen Kühltasche unterwegs ist (wofür Fleisch einfach zu empfindlich ist), dann wird man fast schon zwangsläufig zum Vegetarier. Aber glaubt mir, nach diesem Essen gestern Abend wird das so schnell ganz sicher nicht passieren! Mensch, war das lecker! Und dass wir einen Backofen im eigenen Zimmer haben wird heute wieder ausgiebig genutzt. Alex zaubert nämlich aus etwas Mehl, Ei, Zucker und Butter einen Apfel-Streuselkuchen und leckere Kekse mit Bananen – ganz ohne Rezept. Eine Wohltat für Leib und Seele :-)
Andere kommen nach Wanaka zum Wandern, Fahrradfahren, Fallschirmspringen, Golfspielen, Wassersport und im Winter sogar zum Skifahren. Uns hingegen wird dieser Ort für immer als kulinarisches Highlight in Erinnerung bleiben.
Tag 23: Von Wanaka nach Haast
Erneut packen wir unsere sieben Sachen und brechen auf. Grobes Ziel: Die Westküste.
Bei diesem Morgenhimmel bekommt man Lust auf Mehr:
Zunächst geht es erst noch nach Wanaka rein. In einem Hotel nahe des Sees haben wir gestern eine bezahlbare Internetverbindung ausgemacht: 24 Stunden ohne Volumenlimit für zehn Dollar. Das wird heute natürlich noch bis zum Schluss ausgenutzt! Wir sitzen also in diesem Hotel, das den Hotspot zur Verfügung stellt und laden fleißig Reiseberichte hoch. Nein, nicht die von Neuseeland – die restlichen von Australien! Ja genau, schon über drei Wochen sind wir in Neuseeland und schaffen es erst heute, die längst fertig in der Schublade liegenden Berichte zu veröffentlichen. Uns fällt wahrlich ein Stein vom Herzen! Gegen Mittag läuft dann unsere restliche Internetzeit ab und wir machen uns auf die Weiterreise. Zunächst geht es auf dem State Highway 6 in Richtung Norden, der uns erst am Lake Hawea und dann -erneut- am Lake Wanaka vorbeiführt. Kurz darauf befinden wir uns mitten im Mount Aspiring National Park und die Straße, die sich nun Haast Pass nennt, windet sich entlang steiler Gebirgshänge und tiefer Schluchten. So plötzlich wie sich die Landschaft geändert hat, so schnell hat auch das Wetter umgeschlagen: Auf einmal schüttet es wie aus Eimern und die dicht bewaldeten Klippen verschwinden teils schon in geringer Höhe hinter großen Wolkenfeldern.
Bei diesem Wetter hat man verständlicherweise nur wenig Lust anzuhalten und einen Spaziergang zu unternehmen. Daher machen wir auf der gesamten Strecke auch nur einen einzigen kurzen Halt. Dieser ist -mal wieder von einem braunen Schild getriggert- an den Thunder Creek Falls. Also schnell rein in die Regenponchos (die wir jetzt zum ersten Mal überhaupt brauchen) und los geht‘s. Zum Glück sind es von der Straße nur etwa 50 Meter in den Wald rein, dann sieht man schon den Wasserfall.
Nichts wie zurück zum Auto und weiter! Von der steilen Felswand, die wir entlangfahren, stürzen nun immer mehr kleine Bäche herunter und landen neben, zum Teil sogar auf der Straße. Plötzlich ertönt neben uns ein irrsinnig lautes Rauschen: „Wow! Den müssen wir uns nochmal ansehen, ich dreh schnell um!“ Hier hat sich ein ausgewachsener Wasserfall gebildet, der so groß ist, dass wir uns richtig erschreckt haben, als wir das erst Mal daran vorbeigefahren sind:
Schließlich lassen wir wohlbehalten das extreme Gebirge hinter uns und erreichen kurz darauf bei Haast die Westküste, welcher der Highway nun weiter Richtung Norden folgt. Da wir heute aber recht spät aufgebrochen sind wird es für uns schon wieder Zeit, eine Unterkunft ausfindig zu machen. Zu diesem Zweck leitet mich Alex an einen ca. 20 Kilometer südlich des Highways, aber ebenfalls an der Küste gelegenen Holiday Park. Viel besser ist das Wetter heute zwar nicht mehr geworden, aber die Landschaft hier hat trotzdem Charme:
Direkt neben unserem Holiday Park startet ein kurzer Wanderrundweg, der Hapuka Estuary Walk…
…aber heute haben wir ehrlich gesagt einfach keine Lust mehr. Morgen ist auch noch ein Tag.
Tag 24: Von Haast bis Fox Glacier und zurück
Voller Tatendrang starten wir heute unsere Erkundung der Westküste von Neuseelands Südinsel. Aber halt – erst ist ein kleiner morgendlicher Spaziergang an der Reihe.
Wie gestern vorgenommen, machen wir uns gleich nach dem Frühstück auf zum benachbarten Hapuka Estuary Walk.
Frisch gestärkt kann die Fahrt losgehen – zurück auf den Highway und weiter die Küste entlang Richtung Norden. Erster Stopp ist am Ship Creek für einen kleinen Spaziergang. Zunächst geht es hinter den Dünen entlang und direkt am Strand wieder zurück.
Auf einmal sehen wir im Meer mehrere dunkle Flecken, die manchmal ganz kurz aus den Wellen herausschauen. Beim genaueren Hinsehen ist klar: Das sind Delfine! Alex hat natürlich wieder genau im richtigen Moment auf den Auslöser gedrückt:
Ein ganzes Weilchen beobachten wir das rege Treiben im Wasser, bevor wir uns auf die Weiterfahrt machen. Es geht die Serpentinen hoch. Am Knights Point machen wir den nächsten Halt, wo uns diese Aussicht erwartet:
Jetzt folgen wir dem Highway über eine Stunde, bis wir schließlich am ersten Gletscher ankommen – dem Fox Glacier. Schon dessen Zufahrtstraße kündigt eine schöne Naturattraktion an…
Gerade haben wir das Auto am Parkplatz abgestellt und wollen uns auf den Weg zum Gletscher machen, da bemerkt Alex, dass sie ihre Jacke in der Cabin im Holiday Park hat hängen lassen. Sch***e! Die war zu teuer, um sie einfach dort zu lassen. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als wieder zurück zu fahren und sie zu holen. Wie weit ist das? Um die 120 Kilometer. Also gut, dann wissen wir heute ja wenigstens, wo wir übernachten :-) Den Gletscher schauen wir uns aber trotzdem noch in Ruhe an, wir haben ja erst halb zwei. Die Kunst ist, mit diesem Wissen das Bevorstehende noch zu genießen, stimmt‘s? Also los geht’s. Bereits vom Parkplatz hat man einen tollen Überblick über das Tal und der Gletscher ist schon ganz hinten zu erkennen.
Bis zum Gletscher ist es ein etwa halbstündiger Marsch voller verschiedener Perspektiven auf das Eis.
Etwa 200 Meter vor dem Gletscher mahnt eine kleine Barriere die Besucher, sich dem Eis aus Sicherheitsgründen nicht weiter zu nähern. Jederzeit können sich meterdicke Brocken lösen. Aber auch von hier aus ist es majestätischer Anblick:
Nachdem wir uns sattgesehen haben, laufen wir wieder Richtung Parkplatz. Wenn man sich vorstellt, dass der Gletscher bis vor weniger als hundert Jahren noch viel weiter ins Tal reichte…
Am Auto angekommen, machen wir uns gleich auf die „Heimfahrt“ nach Haast. Einige hundert Meter haben wir den Parkplatz hinter uns, da sehen wir dieses Schild:
90 Minuten später sind wir zurück am Camping Platz. An der Rezeption fragen wir gleich nach der Jacke von Alex. Die Dame entgegnet jedoch, dass sie nichts gefunden hat. Ist die Jacke noch da? [Oki]