Wieder einmal starten wir unseren Tag mit einem Frühstück an einem schönen Picknickplatz. Heute fällt unsere Wahl auf den See direkt neben dem Holiday Park, in dem wir übernachtet haben. Wäre aber auch zu idyllisch, um die Gelegenheit einfach verstreichen zu lassen.
Nach der Stärkung fahren wir los. Wie bereits geschrieben wollen wir zuerst weiter in Richtung Süden. Unser heutiges Tagesziel: Alexandra. Als erste Sehenswürdigkeit unterwegs machen wir einen Abstecher zu den Clay Cliffs. Das Wetter ist zwar nicht optimal, es ist stark bewölkt und regnet, aber der Name hat uns gelockt und so biegen wir wieder einmal von der Hauptstrecke ab auf eine Schotterpiste. Auch hier landen wir plötzlich an einem Gatter, das anzeigt, dass wir ab hier durch Privatgelände fahren müssen um ans Ziel zu kommen. Anders als letzte Woche beim Woolshed Creek möchte der Landbesitzer hier jedoch eine Kleinigkeit haben, damit man den Weg nutzen darf. Neben dem Tor steht eine kleine Kasse mit dem Hinweis, pro Auto doch bitte $5 zu zahlen. Das ist auf jeden Fall ein sehr humaner Preis. Wir fahren weiter durch scheinbar endlose Hagebuttensträucher, in deren Hintergrund bereits die Klippen zu sehen sind.
Jetzt nur noch ein kurzer Fußmarsch und schon sind wir da.
Echt beeindruckend, vor allem, wenn man weiter bis zwischen die Klippen läuft.
Der Abstecher hat sich trotz des ungemütlichen Nieselwetters echt gelohnt. Trotzdem sind wir froh, wieder im Auto zu sein und die nassen Regenjacken ausziehen zu können. Weiter geht die Fahrt auf dem Highway, bis wir über den Lindis Pass fahren. Das Wetter hat sich wieder so weit gebessert, dass wir an einem Aussichtspunkt direkt an der Straße Halt machen und die atemberaubende Landschaft auf uns wirken lassen.
Nach weiteren zwei Stunden Fahrt sieht die Landschaft wieder komplett anders aus. Wir sind am Clyde Dam angekommen, dem größten Staudamm des Landes, der zur Energiegewinnung genutzt wird.
Der dadurch erzeugte Stausee Lake Dunston kann sich wirklich sehen lassen. Vor allem die Spiegelungen der umliegenden Berge und Wälder sind echt beeindruckend.
Von hier aus ist es auch nicht mehr weit, bis wir in Alexandra ankommen. Auch wenn wir es aus Wettergründen heute nicht gemacht haben, darf solch ein Foto natürlich nicht fehlen.
Eine Stadtbesichtigung muss aber noch warten. Für den heutigen Tag haben wir nämlich genug gesehen und machen außer einkaufen und Essen kochen nichts mehr. Interessant ist allerdings die Auswahl im Supermarkt. Heute ist Katze im Angebot ;-)
Tag 9: In Alexandra
Außer Berichte schreiben und ein wenig relaxen steht heute nicht viel auf dem Programm. Die Aussicht vor unserer Cabin kann sich zu jeder Tageszeit echt sehen lassen.
Ganz ohne Erkundung des kleinen Städtchens Alexandras und seiner Umgebung geht es aber dann doch nicht. Eine der Sehenswürdigkeiten ist die Hillside Clock. Eine riesige Uhr, die am Berg angebracht ist.
Auch die historische Shaky Bridge zählt zu den interessanten Plätzen in Alexandra.
Was uns jedoch viel mehr reizt ist die landschaftliche Umgebung. Daher fahren wir auf den Berg, an dem die Uhr hängt. Hier oben gibt es einen schönen Aussichtspunkt, von dem aus man eine gute Sicht auf die Stadt und deren Umland hat.
Da der Weg hier jedoch noch nicht endet, fahren wir weiter, auch wenn es mal wieder eine unbefestigte Straße ist. Die Landschaft sieht abermals komplett anders und unwirklich aus.
Diese Variation ist einfach unglaublich. Einmal umgedreht oder zehn Meter weitergefahren, und schon sieht alles wieder ganz anders aus.
Irgendwann reicht es aber auch uns und wir fahren zurück. Für heute ist unser Erkundungsdrang gestillt.
Tag 10: Von Alexandra bis Hampden
Heute machen wir uns wieder auf die Suche nach Mittelerde. Laut unserer Karte soll nämlich auf dem Weg an die Ostküste ein weiterer der vielen Drehorte für Herr der Ringe liegen. Um genauere Infos darüber zu bekommen, statten wir zuerst dem örtlichen Informationscenter einen Besuch ab. Diesem ist auch ein kleines Museum angeschlossen, in dem man einiges über die Vergangenheit der Stadt erfährt. Alexandra war, wie viele Städte in der Gegend, ursprünglich eine Goldsucherstadt.
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Wir wollten ja Infos über den einen Drehort von Herr der Ringe haben. Die nette Dame am Schalter erklärt uns auch genau, wo wir diesen finden. Allerdings mit dem Hinweis, dass die Zufahrtsstrecke durch die Regenfälle in den letzten Tagen für normale Autos möglicherweise unpassierbar geworden ist. Sie selbst hat es schon zwei Mal vergeblich versucht und würde uns eine geführte Tour empfehlen, die an dem Abzweig in das Gebiet startet. Für den Fall, dass wir uns dafür entscheiden, gibt sie uns auch gleich die Kontaktdaten der Dame, die diese Touren durchführt. Wir sind uns jedoch schnell einig, dass es so wichtig nun auch nicht ist und wir uns das Geld für die geführte Tour lieber sparen. Die Landschaften hier sind auch so umwerfend genug. Probiert wird es natürlich trotzdem. Es war ja nie die Rede davon, dass es mit unserem kleinen Auto gar nicht geht.
Glücklicherweise stellt sich die Strecke als eine harmlosere Schotterpiste als die zum Mt Sunday heraus. Wir können bei manchen Stellen jedoch gut nachvollziehen, dass wir bei plötzlichen starken Regenfällen lieber schnell umkehren sollten. Gelohnt hat sich der Versuch aber allemal! Wir sind im sogenannten Poolburn Reservoir angekommen, was für den Film zur unwirklichen Gegend von Rohan wurde.
Es sieht aus, wie wenn jemand einfach ein paar riesige Eimer voller Felsbrocken wahllos auf der Wiese verstreut hätte. Total unwirklich!
Die Straße führt uns ohne Probleme mitten durch dieses Gebiet, bis wir einige Zeit später einen kleinen See erreichen.
Hier beschließen wir umzukehren und uns auf den Rückweg zu machen. Zurück auf dem Highway folgen wir diesem immer weiter Richtung Osten, vorbei an Bergen und Feldern. Diese landschaftliche Vielfalt in diesem eigentlich recht kleinen Land ist (entschuldigt die Wiederholungen) einfach total unwirklich und unbeschreiblich.
Irgendwann kommen wir dann an der Küste an und werden mit diesem Blick aufs Meer belohnt.
Um nach Dunedin zu kommen, wo die Southern Scenic Route startet, müssten wir jetzt in Richtung Süden abbiegen. Da jedoch mal wieder Zeit für die Unterkunftssuche ist und es laut unserem Accommodation Guide (lokaler Reiseführer rein für Übernachtungsmöglichkeiten) die günstigeren Holiday Parks etwas weiter nördlich sind, machen wir einen kleinen Umweg und fahren ins etwas weiter nördlich gelegene Moeraki. Im ersten Holiday Park, bei dem wir anfragen, ist leider alles belegt. Wir bekommen aber den Tipp, es in Hampden zu versuchen. Das ist nicht weit weg und auf dem Weg liegen die Moeraki Boulders. Das sind einzigartige, kugelförmige Felssteine, die an diesem Strand zu finden sind.
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, bleibt mir wieder mal nur zu sagen, wie unglaublich vielfältig die Landschaft hier ist und wie irreal alles wirkt. Echt verrückt, was die Natur alles anstellt.
Der Campingplatz selbst (Moeraki Boulders Holiday Park) ist total ruhig und idyllisch gelegen. Bislang definitiv das beste Preis Leistungsverhältnis. Beim Einchecken bekommen wir auch gleich noch den Tipp, dass man zurück in Moeraki selten vorkommende Gelbaugenpinguine beobachten kann. Die beste Zeit hierfür ist etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang. Dann kehren die Pinguine vom Meer zurück an Land, um in den Büschen zu übernachten. Das passt ja super nach dem Abendessen! Nichts wie hin. Vielleicht haben wir ja Glück und sehen welche. Auf dem Weg zur Beobachtungshütte, die extra an den Klippen errichtet wurde, kommen wir erst mal an ein paar Seehunden vorbei.
In dem Unterstand angekommen passiert dann lange nichts, bis plötzlich ein kleiner Pinguin vorwitzig zwischen den faul in der Bucht liegenden Seehunden herumwatschelt…
…und nach einem kurzen Bad im Meer…
…in den Büschen verschwindet.
Das Warten hat sich jetzt schon gelohnt! Zufrieden mit dem gerade erlebten machen wir uns wieder zurück auf den Weg zum Auto. Jedoch nicht ohne einen kurzen Abstecher in die andere Richtung, weiter an den Büschen vorbei. Doch was ist das? Da läuft doch ein Pinguin mitten über die Wiese!
Da kommt plötzlich noch einer den Weg entlang!
Und im Feld daneben hat sich ein weiterer versteckt. Unglaublich, in direkter Nähe laufen einfach so drei der seltenen Gelbaugenpinguine durch die Gegend.
Wieder einmal bin ich sehr glücklich über meine Superzoomkamera. Noch total fasziniert von dem eben erlebten machen wir uns auf den Heimweg. Ein weiterer erlebnisreicher Tag liegt hinter uns und es folgen bestimmt noch einige weitere. [Alex]