Als der Wecker um halb 5 klingelt schauen wir aus dem Fenster. Sollte es immer noch nebelig sein, hat es keinen Sinn den Poon Hill zu besteigen und wir können bis 7 Uhr weiterschlafen. Da wir aber einen klaren Sternenhimmel sehen können, scheint sich das Wetter gebessert zu haben. Wir ziehen uns schnell an und noch vor dem Frühstück geht es los. Bis auf die leuchtenden Sterne ist es stockdunkel und wir brauchen unsere Taschenlampen für den Aufstieg. Wieder geht es unzählige Stufen nach oben. Ganz schön anstrengend vor dem Frühstück. Bis wir oben ankommen beginnt es gerade zu dämmern und es ist bitterkalt. Wir packen uns fest in unsere Jacken ein aber frieren trotzdem. Beide haben wir zwei Hosen, T-Shirt, Fleecepulli und Softshelljacke an. Das ist wohl der kälteste Moment während unserer gesamten Reise. Dann plötzlich geht es los. Alles scheint vergessen. Die Sonne erscheint langsam über den Bergen und der ganze Himmel leuchtet rot:
Auch der Anblick in die anderen Himmelsrichtungen ist gigantisch, alles ist in ein wundervolles Licht getaucht:
Bevor es wieder nach unten geht darf natürlich ein Foto mit dem Gipfelschild nicht fehlen:
Auf dem Weg nach unten bemerken wir plötzlich, dass die komplette Strecke eine beeindruckende Sicht auf die schneebedeckten Gipfel des Himalayas zulässt. Dafür war vorhin einfach zu dunkel.
Unten angekommen -es ist mittlerweile 7.30 Uhr und wir sind schon seit etwa 3 Stunden wach- gibt es endlich Frühstück. Anschließend geht der Fußmarsch weiter. Unser heutiges Ziel lautet Tadapani. Das liegt zwar "nur" auf 2680 Metern (und damit etwa 200 Höhenmeter unterhalb unseres momentanen Standortes) aber um dorthin zu gelangen müssen wir erst einmal über einen Pass. Daher heißt es mal wieder Treppen steigen:
Etwa 1 1/2 Stunden später haben wir den zweiten Gipfel des Tages erklommen. Laut meiner Kamera (GPS) befinden wir uns auf 3211 Metern, also ungefähr auf gleicher Höhe wie zuvor auf dem Poon Hill. Der Ausblick ist wieder phänomenal auch wenn man genau sieht, dass es wieder zu zieht. Wir hatten ganz schön Glück, dass wir auf dem Poon Hill so tolles Wetter hatten:
Etwa eine halbe Stunde etwa geht es im Wechsel mal hoch mal runter, dann haben wir endlich ein längeres Stück, bei dem wir nur nach unten müssen. Wir folgen einem Gebirgsbach, der sich ebenfalls nach unten arbeitet und müssen diesen auch mehrmals überqueren:
An einer Stelle wurden viele Steine von Wanderern zu kleinen Türmchen aufgebaut:
Irgendwann heißt es dann: Alles, was wir ab jetzt die nächste halbe Stunde nach unten zum Fluss laufen, müssen wir auf der anderen Seite auch wieder nach oben kraxeln. Ich habe es befürchtet! Der Aufstieg ist ganz schön anstrengend, da muss man schon mal ne Pause einlegen:
Jetzt nur noch ein paar Meter und wir haben es geschafft. Die anstrengendste Etappe unserer Trekking Tour ist beendet und wir sind in Tadapani angekommen. Wir müssen nur noch ein paar Stufen zu unserer Unterkunft hoch, die das Dorf überragt. Dafür sind wir aber die einzigen Gäste hier und können es uns mit vielen Decken bequem machen. Das Stromnetz ist sehr unzuverlässig und lässt an diesem Abend nur selten eine elektrische Beleuchtung zu. Unterwegs haben wir unseren Guide ein wenig in unsere Weihnachtsbräuche eingewiesen und dabei bemerkt, dass heute ja der erste Advent ist! Das passt ja.