Unser heutiges Tagesziel lautet Dunedin. Außer dass hier (wie bereits geschrieben) die Southern Scenic Route startet, soll Dunedin eine schöne Stadt sein, in der es unter anderem die steilste Straße der Welt gibt sowie eine Schokoladenfabrik, die man besichtigen kann. Von unserem Autoverleiher hätten wir hierfür sogar einen Gutschein für eine vergünstigte Führung. Außerdem liegt das einzige Schloss ganz Neuseelands auf derselben Halbinsel. Genug gute Gründe also, um Dunedin einen Besuch abzustatten. Zuerst fahren wir jedoch noch ein paar Kilometer weiter Richtung Norden. Wir wollen uns Oamaru anschauen – ein kleines Küstenstädtchen, das für seine historischen Gebäude und kleine Handwerksläden bekannt ist. In der Tat sieht es hier sehr nach Altstadt aus.
Sogar eine Bäckerei mit „echtem“ Brot gibt es hier. Auch wenn die Auswahl deutlich kleiner als in einer heimischen Bäckerei ausfällt, ist das Angebot sehr verlockend.
Ein ganzes Brot ist uns aber dann doch zu teuer. Dafür ist das Croissant, das wir uns leisten, auch sehr lecker. Wie bereits gestern in Moeraki soll es auch hier eine Pinguinkolonie geben, die man beobachten kann. Allerdings sind es keine Gelbaugenpinguine sondern kleine blaue. Es gibt sogar Schilder, die davon zeugen:
Da diese Tiere, wie wir gestern gelernt haben, jedoch erst am Abend an Land kommen und es noch Vormittag ist, müssen wir uns pinguintechnisch mit dem gestrigen Erlebnis begnügen. Wir setzen damit unsere Reise entlang der Küste in Richtung Süden fort. Unterwegs machen wir nur eine kurze Mittagspause an einem Picknickplatz am Ufer eines Flusses. Wir wissen ja alle, dass Oki mit seinen knapp zwei Metern für vieles einfach zu groß ist, aber für diese Tische ist wohl jeder, der dem Kleinkindalter entwachsen ist, zu groß geraten.
Heute sind wir etwas fotografierfaul, was nicht zuletzt an dem trüben Wetter liegt. Daher gibt es keine weiteren Bilder von unterwegs.
Als wir am Nachmittag in Dunedin ankommen, fahren wir auf dem Weg zum Holiday Park unserer Wahl bereits an einigen Motels vorbei, die „no vacancy“ anzeigen. Wir denken uns jedoch nichts dabei, bis wir am Holiday Park ankommen. Hier teilt uns die Dame an der Rezeption mit einem fast schon mitleidigen Kopfschütteln mit, dass alles belegt ist. Da an diesem Wochenende ein Rugby Spiel, eine Surf Competition und noch einige weitere Veranstaltungen in der Stadt stattfinden, bräuchten wir schon sehr viel Glück, um in Dunedin eine Unterkunft zu bekommen. Auch egal, wir sind ja flexibel und es ist noch früh am Tag. Dann müssen die Schokofabrik und die steilste Straße eben bis zum nächsten Neuseelandbesuch warten :-) Nach einem kurzen Stopp zum Tanken und Einkaufen geht unsere Reise weiter.
Aber auch in Brighton, dem nächsten Ort mit Holiday Park ist alles voll. Ist wohl noch zu nah an Dunedin. Vielleicht hätten wir ausnahmsweise doch vorbuchen sollen? Allerdings wäre bei so vielen Veranstaltungen gleichzeitig bestimmt auch schon vor ein oder zwei Tagen alles vorreserviert gewesen.
Schließlich werden wir in Balclutha fündig – 80 Kilometer nach Dunedin. Dafür aber ein netter kleiner Holiday Park. Die Besitzerin kommt uns zwar etwas verrückt vor, aber ist ja nur für eine Nacht. Auch die Position der Steckdosen in unserer Cabin ist etwas eigenartig.
Vermutlich ist es doch sicherer, zum Laden unserer Akkus vorrübergehend den Kühlschrank vom Netz zu nehmen :-)
Tag 12: Von Balclutha bis Punawea
Wir befinden uns kurz vor den Catlins. Eine Gegend, die mit ihren zahlreichen Wasserfällen, endlosen Wäldern und beeindruckenden Küstenstreifen dem Namen der Southern Scenic Route alle Ehre macht. Das wollen wir natürlich ausgiebig zur Landschaftsbesichtigung nutzen und hier in der Gegend eine kurze Reisepause einlegen.
Unser erstes Highlight ist der Nugget Point. Hier steht am Ende einer von steilen Klippen begrenzten Landzunge einer der ältesten Leuchttürme Neuseelands. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man ihn im Hintergrund bereits erkennen.
Bis wir beim Leuchtturm ankommen, fahren wir zuerst noch weiter die Küste entlang…
… und passieren eine weitere Pinguinbeobachtungshütte.
Tagsüber ist die Aussicht auch ohne Pinguine durchaus nicht zu verachten.
Jetzt nur noch ein wenig den Berg hoch und schon sind wir am richtigen Parkplatz angekommen. Von hier aus schlängelt sich ein Pfad an den Klippen entlang…
…bis wir ganz vorne beim Leuchtturm ankommen.
Die Felsen im Meer sehen total irre aus, fast wie überdimensionale Goldnuggets. Das haben sich zumindest die Namensgeber dieses Ortes gedacht und ihn daher „Nugget Point“ genannt.
Auf manchen davon ruhen sich gerade ein paar Seehunde aus.
Zurück auf der Southern Scenic Route ist der nächste Stopp an einer völlig gegensätzlichen Örtlichkeit: Einem historischen, etwa 200 Meter langen Eisenbahntunnel, den man zu Fuß erkunden kann.
Wie gut, dass wir Taschenlampen dabei haben, denn ohne ist es stockdunkel! Von der ehemaligen Eisenbahnstrecke selbst ist hier jedoch nichts mehr zu finden.
Weiter geht’s nach Pounawea. In diesem Dorf soll es einen günstigen Holiday Park direkt an einer Lagune geben, den wir uns mal anschauen wollen.
Jedoch ist der Besitzer gerade nicht da und hat nur einen Zettel mit dem Hinweis hinterlassen, dass man sich doch einfach selbst einchecken soll und später, wenn er wieder kommt, bezahlen kann. Wir schauen uns also ein wenig um. Alles super schön und eine Standard Cabin ist auch frei – hier wollen wir bleiben. Die Zeit, bis wir richtig einchecken können nutzen wir jedoch für einen weiteren Ausflug durch die Catlins. Wir fahren zu den Matai Falls.
Direkt daneben sind die Horseshoe Falls.
Und wenn wir gerade schon bei Wasserfällen sind, machen wir auch gleich noch einen Abstecher zu den Purakanui Falls.
So, das reicht für heute an Wasserfällen. Wir machen uns auf den Rückweg. Unterwegs lockt uns jedoch noch ein Wegweiser zum Jack’s Blowhole.
Schon allein für die Aussichten auf dem Weg zu dem „Blasloch“ hat sich der Abstecher gelohnt.
Das Blowhole selbst stellt sich als ein riesiges, 55 Meter tiefes und 200 Meter vom Meer entferntes Erdloch heraus. Kurioserweise ist es trotz der Entfernung unterirdisch mit diesem verbunden. Man sieht richtig, wie die Wellen den Wasserspiegel ansteigen und wieder fallen lassen.
So nun reicht es aber wirklich für heute. Zurück in Pounawea ist der Besitzer des Holiday Parks mittlerweile auch wieder da und wir mieten uns für die nächsten beiden Nächte ein.
Tag 13: In Pounawea
Heute machen wir einen gemütlichen Tag. Wir nutzen die idyllische Lage des Holiday Parks, um einfach mal in der Sonne zu sitzen und nichts zu tun… Ok, ganz ohne irgendwas geht’s dann doch nicht. Wir machen zumindest den Busch Walk – ein kurzer Wanderweg, der direkt im Gelände des Holiday Parks startet. Los geht’s durch den Wald…
…bis der Weg eine Kurve macht und uns zum Wasser führt. Was jetzt folgt ist bei Flut komplett unter Wasser. Da wir jedoch gerade Ebbe haben, können wir unseren Weg fortsetzten. Hier finden sich auch einige interessante Motive zum Ablichten.
Der Weg geht immer weiter am Ufer entlang, bis wir wieder am Startpunkt angekommen sind. Damit ist nicht nur unser Walk zu Ende, sondern auch alles Erwähnenswerte unseres heutigen Tages.
Tag 14: Von Pounawea bis Invercargill
Nach dem vergleichsweise ereignislosen Tag gestern geht heute unsere Reise durch die Catlins, entlang der Southern Scenic Route weiter.
Erster Stopp: Der Florence Hill Lookout:
Weiter geht’s zum Lake Wilkie.
Die Oberfläche dieses Sees könnte jedem Spiegel Konkurrenz machen.Anschließend steht der insgesamt vierte Wasserfall in den Catlins auf dem Programm. Wir lassen aber auch nichts aus :-) Ein weiterer kurzer Marsch durch einen Wald…
…entlang eines kleinen Flusses…
…und schon sind wir bei den McLean Falls angekommen.
Dieser Wasserfall ist übrigens 22 Meter hoch und gilt als der spektakulärste dieser Region. Wir finden zu Recht und haben daher auch hier die meisten Wasserfallbilder gemacht. Hier eine weitere kleine Auswahl:
Und weiter geht‘s. Nächstes Ziel: die Niagara Fälle. Ich weiß, bis in die USA oder nach Canada ist es mit unserem kleinen Mietwagen etwas weit und nicht gerade eine Tagesetappe. Diese Wasserfälle hier heißen aber tatsächlich so.
Wie auch auf dem Schild zu lesen, hatte der Entdecker dieser Wasserfälle offensichtlich Sinn für Humor. Wie ich finde, gilt das nicht nur für das Wort Niagara, sondern allgemein dafür, diese Stromschnellen „Wasserfall“ zu nennen.
Das war nun aber tatsächlich der letzte Wasserfall in den Catlins. Wir folgen weiter der Route bis zur Courio Bay.
Was man hier am Ufer sieht sind übrigens keine gewöhnliche Steine, sondern versteinerter, Jahrtausende alter Regenwald. Die „Baumstümpfe“ waren laut den allgegenwärtigen Schildern auch mal deutlich größer, sind jedoch in den letzten Jahren geschrumpft, weil zu viele Touristen Teile davon als Souvenir eingesteckt haben.
Immer noch befinden wir uns in den Catlins und immer noch gibt es vieles zu sehen und zu entdecken. Die Bäume hier haben sich wohl so an den rauen Küstenwind gewöhnt, dass sie selbst an einem fast windstillen Tag wie heute „windschief“ stehen.
Nächster Halt: Slope Point.
Der Slope Point ist der südlichste Zipfel des neuseeländischen Festlandes und damit auch der südlichste Punkt auf unserer Weltreise. Näher werden wir dem Südpol so schnell nicht kommen.
Die Region hat wirklich einiges zu bieten! Auch wenn wir bis jetzt einige Sehenswürdigkeiten ausgelassen haben, gibt es immer noch ein letztes Ziel, bevor wir die Catlins verlassen. Wir besuchen den Leuchtturm am Waipapa Point, der nach einem schweren Schiffsunglück im Jahr 1881 errichtet wurde. 131 der 151 Menschen kamen dabei ums Leben.
Heute kann man am Strand hier oft Seehunde und Seelöwen beobachten. Unser Tierbeobachtungsglück lässt uns auch heute nicht in Stich. Tatsächlich tummeln sich in unmittelbarer Nähe sechs ausgewachsene Seelöwen.
Faszinierend! Bei diesem Motiv fällt das Bilder aussortieren mal wieder besonders schwer, aber ich glaube, wir haben das ganz gut gemeistert.
Mit diesem Erlebnis verlassen wir schließlich die Catlins und fahren weiter die Southern Scenic Route entlang bis wir (nach dem südlichsten Punkt der Südinsel) in der südlichsten Stadt Neuseelands ankommen. Hier in Invercargill beschließen wir, gleich drei Nächte zu bleiben. Die vielen Eindrücke der letzten Tage müssen erst einmal verarbeitet werden. [Alex]